Geld, und Geldpolitik, ist ein unheimlich schweres Thema. Wer aber ueber Geldpolitik schreibt, sollte doch ein paar Tatsachen kennen, Zusammhaenge erlaeutern, oder zumindest nicht schreiben als ob man was weiss, wenn das ganze in einem Wortsalat endet.
Markus Zydra schreibt z.B. in der Sueddeutschen ueber Japan. Er scheint zu wissen, dass es da schon lange eher Deflation als Inflation gibt, das Wachstum seit 1990 nicht beeindruckend ist, und das die Geldmenge verdoppelt werden soll.
Es scheint auch, dass er den Zusammenhang von Deflation und schlechtem Wachstum erahnt:
Japan leidet unter einer Deflation, das hemmt das Wirtschaftswachstum.
Der Rest scheint aber mehr Verwirrung als Verstaendnis preizugeben. Allerdings hat Herr Zydra versprochen Japans Geldpolitik zu erklaeren:
Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Oder die Anwort "weiss ich nicht" ist darin eingeschlossen.
Der japanische Staat hat Verbindlichkeiten in Höhe von 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
Ja, und die Haelfte ist ohnehin schon von der Zentralbank aufgekauft. Und Japan kann sich Geld zu 0.5% ueber 10 Jahre leihen. Schon lange um die 1%. Fuer 10 Jahre! Die spinnen die Japaner!
Und die wollen mehr Inflation:
bis 2015 soll die Teuerung auf zwei Prozent ansteigen. Dazu ist vor allem ein schwacher Yen nötig
Wirklich? Stimmt zwar, dass ein schwacher Yen Importe teurer machen wuerde und damit zum hoeheren Preisniveau beitragen sollte. Aber die Japaner handeln nicht ganz so viel. Wesentlich weniger als der Deutsche. Der (langfristige) Trend des Wechselkurses richtet sich nach dem Unterschied des Preisniveaus, d.h. dem Unterschied in der Inflation. Ganz so einfach ist es nicht, aber eigentlich sollten Preise von Guetern ueberall gleich sein. Wenn sie's nicht sind importiert/exportiert man so lang, bis sie es sind. Wenn also ein Ding heute 100 Euro und 10.000 Yen, kostet 1 Euro 100 Yen. In zwei Jahren kostet das Ding 150 Euro, aber 30.000 Yen kostet, dann kostet 1 Euro 200 Yen. Warum aber Verdopplung in 2 Jahren? Quantitaetsgleichung:

Doppelte Geldmenge bedeutet also doppeltes Preisniveau. Natuerlich nicht. Aber die japanische Zentralbank hat schon ein paar Versuche gemacht:

Und immernoch Deflation. Und schwaches Wachstum. Und sollte die Inflation groesser sein als erwartet? Das geraet so einfach ausser Kontrolle?
dass man die Inflation, wenn sie denn durch die boomende Wirtschaft in
Gang kommt, nicht mehr kontrollieren kann. Zwar könnte Japan das viele
Geld aus der Wirtschaft wieder abschöpfen, doch würde dann das
Wachstum sinken.
Ei, die Wirtschaft boomt und man kann dann nicht dagegen steuern... Mag sein, dass es keiner will, aber das Problem ist, dass man statt garantiert schwachem Wachstum eine boomende Wirtschaft etwas weniger boomend machen muss? Das ist sicher ein Risiko, dass keiner eingehen will...